Die Burmakatze     WCF-Standard     Ursprung-Geschichte-Zucht

Ursprung   Geschichte   Zuchtverlauf
 

„Wong Mau“ damit fangen alle Burma-Geschichten an. Wong Mau war eine hinreißende seltene dunkelbraune Schönheit mit goldgelben Augen, die in Burma, dem heutigen Myanmar lebte und von Dr. Joseph Thompson, einem pensioniertem Navy-Arzt in Rangoon entdeckt wurde. Er nahm sie 1933 mit nach San Franzisko. Da sie der Siamkatze sehr ähnlich war, wurde sie in den USA zunächst „gelbäugige Siamkatze“ genannt. Dr. Thompson war von seinem Fund so begeistert, dass er mit Gleichgesinnten herausfinden wollte, welche genetischen Farbkomponenten diesem Kätzchen zugrunde lagen. Es stellte sich heraus, dass Wong Mau ein Hybride aus Siam und einer unbekannten Rasse war, die nach ihrem Heimatland Burma „Burmese Cats“ benannt wurde. Als Zeitpunkt der reinrassigen Zucht gilt das Jahr 1936. Im gleichen Zeitraum wurde auch in Amerika der erste Burmastandard formuliert.

Es dauert einige Zeit bis die ersten Burmakatzen den Sprung nach Europa schafften und in England eine erste Zuchtbasis hatten. In den fünfziger Jahren wurden  5 braune Burmakatzen aus Amerika importiert sowie ein Siam/Burma/Hybride, die den Grundstein für die englische Burmazucht legten. Drei Jahre später wurden die Rasse offiziell durch den Gouverning Council of the Cat Fancy anerkannt.

Die Überraschung!
Bis zum Jahr 1955 galten Burmakatzen ausschließlich als braune Katzen bis infolge Inzestzucht (Rückkreuzung) „Sealcoat Blue Surprise“, die blaue Überraschung fiel. Man wusste bereits aus der Siamesenzucht, dass Blau die verdünnte Form von Braun war und hatte jetzt die Bestätigung, dass auch bei der Burma die Farbe Blau die verdünnte Form der braunen Burmakatze war.

Zu jener Zeit wurde die Frage diskutiert, ob das typvolle Wesen der Burma und ihr einmaliger Charakter an das braune Farbgen gekoppelt sind. Dies konnte schon damals bereits verneint werden und ist nach heutigen wissenschaftlichen Erkenntnissen unstrittig. Die Züchter vorwiegend in England machten sich deshalb daran, der Burmakatze neue Kleidchen in allerlei Farben zurechtzuschneidern. Dies wurde durch engste Inzuchtverpaarungen (Vater-Tochter-Verpaarung, Halbgeschwisterverpaarung usw. ) realisiert. In- und Inzestzucht bringen zwar rezessive Farbgene hervor und stabilisieren diese auch, aber auch die rezessiven krankmachenden Gene treffen aufeinander und führen zu Inzuchtdepression und Vitalitätsverlust. Es ist also eine schwierige Gratwanderung zwischen dem Wunsch neue Farben zu stabilisieren und Gesundheitsrisiko. Der Fitness der Rasse Burma kam deshalb ein ungeplanter Wurf mit einer roten Hauskatze zugute. Die Farbe Rot wurde in die Burmazucht eingebracht und der Genpool bereichert.

Bis zum Jahr 1971 gab es eine anerkannte Farbpalette der Burmafarben Braun, Blau, Chocolate, Lilac, Rot, Creme, Blau-Tortie, Chocolate-Tortie, Braun-Tortie.

Neue Farbvarietäten Silber und Ticked-Tabby haben sich in Neuseeland nicht durch Inzucht, sondern durch outcross mit einer Hauskatze und einem Siamhybriden entwickelt. Die Nachkommen wurden mit reinrassigen Burmesen verkreuzt  und durch Auslese die gewünschten Farben herausgezüchtet. Die neuen Linien bzw. Farben stellen somit eine Bereicherung des Burmagenpools dar und kommen sicherlich der Gesundheit der Rasse zugute.

Es dauerte eine Weile bis die Silberlinge und Getickten den Sprung nach Europa schafften, sie stellten hierzulande die Burmawelt auf den Kopf. Eine zunehmende Polarisierung teilte die Burmazüchter in pro und contra Silberlinge und Getickte und sie streiten um die Anerkennung der Farben. Aber aus Sicht des Schreibers bieten die Silberlinge und Getickten gesundheitliche Vorteile. Einige deutsche Züchter bemühten sich weiterhin durch Einkreuzung eines Singapura/Burma/Mischlings, der phänotypisch einer Burma glich, den Genpool zu bereichern und die Vitalität und Langlebigkeit der Rasse zu fördern, der Burma zuliebe. Nur eine gesunde Burma ist auch eine schöne Burma.

Burmesen sind zäh und widerstandsfähig, sie schließen sich dem Menschen an wie kaum eine andere Katze, trotzdem wollen sie nicht verhätschelt werden. Burmesen sind fit und langlebig, so soll es auch bleiben. Gesundheit und Fitness sind wichtiger als hier und da ein sichtbarer Streifen im schönen Kleid.

Annelie Feder